Palliative care, ein Kurs, an dem ich teilnehme.
Alles war angemessen. Dann ein Vortrag, in dem sich der Vortragende in seiner rhetorisch-pietistischen Überheblichkeit noch eben zu einer Predigt durchringen konnte.
Von ihm ist kein Trost zu erwarten. Er trauert auf nebelhaft-unbestimmte Weise im Jammertal, wo er auf den Freudenmeister wartet, der ihn aus der Niederlage seines Lebens erlösen soll.
Im Gegensatz zu dem katholischen Priester, dessen Vortrag voranging, gibt es für ihn kein sowohl als auch sondern nur obwohl und trotzdem und gegeinander.
Das Mikrophon klirrte, und er bemerkte laut enttäuscht, wie physisch doch alles sei trotz seiner ganzen Spiritualität. Bei ihm gab es nur Gegensätze , wobei auf typisch abendländisch-christliche Weise Licht und Schatten gegeineinander arbeiten und nur das Helle gut sei, das Licht jenseits dieses Lebens, an das wir glauben müssen obwohl hier alles so im Niedergang und Vergehen sei.
Ich kann mir kein Licht ohne Dunkel vorstellen. Ein jeder Maler weiß das besser.
Vielleicht ist deser Pfarrer eine Motte, die im puren Licht ihre Zerstörung finden wird.
Sterben kann so brutal sein, so zernichtend, alles auflösend, und da soll mir dieser litaneihaft salbadernde Trauerkloss helfen können? Wenn meine Frau doch sterben solllte, so sollte er mir Trost spenden, mich zu meiner Erlösung und zu Vergebung führen, mir einen Ort der Kraft zeigen können, den er gar nicht kennen kann?
O Herr, schütze mich vor solchen Begleitern, die ich im Sterben und Trauern noch erst in den Arsch treten müsste eh sie sich aus ihrer aufgeblasenen Hülle heraus mir in meiner Einzigartigkeit zuwenden könnten.
Der katholische Priester sprach vom Geheimnis der Liebe. Das gefiel mir besser.
Und ich denke an "Der kleine Prinz", der sich von einer Schlange beissen lassen muss, um seinen Weg zu den Sternen zu finden.