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Monday, January 10, 2011

Aries

Im Zeichen des Widders, Mars, der Kriegergott. Mir ist nicht viel Ruhe vergönnt, meine Reise durch Eure Welt ist oft wüst und wild und ich bringe das Feuer zu Euch, wüte mit dem Wind zwischen Himmel und Erde, verdampfe die Wasser, und ich kenne nur eine Angst: zu vergehen.

Nur wer mich entzündet, darf mich stillen.

Um mich knistert es, ich brenne, ich zerstöre und gebe doch Wärme, bringe Glück.

Ich bin stark, ich bin mutig.

Doch wer sich an mich lehnt, verbrennt sich die Haare. Wer mich anfacht, muss auf sein Haus achten.

Im Jahr des Tigers und im Aszendenten des Löwen geboren, wie kann ich nicht streiten?
Ich suche Beute, ich suche dunkle Höhlen, und ich träume von Frieden, grünem Moos, Wasserfällen, von allem,was mir nicht zusteht. Ich weine in der Nacht, ich brülle, ich blöke, bis das Feuer zischt und raucht und mich weckt.

Mit meinen Hörnern renne ich dich um, mit meinen weichen Tatzen schleiche ich zu Dir, und mit meinem wilden Herzen suche ich dich hinter den fernsten Himmeln.

Ansprache an Jonas Burgert


Jonas Burgert, "Gift gegen Zeit"
"Lebendversuch": Ausstellung
Kunsthalle Tübingen, Germany


jonas burgert,
ich wollte, ich könnte malen wie du,

aber dir möchte ich die hoffnung in die haut ätzen,
dir möchte ich die sehnsucht unter die nägel stechen,
dein herz möchte ich dir ins hirn schlagen,
das verlangen will ich dir in deine träume flüstern (lassen).
und zu der farbe will ich dir licht schenken,
das deine bilder stören soll
ich will dir ein lachen schicken,
jäh und unerklärt


jonas burgert,
du bist erst 41, hör:
gnade für die verlorenen träume!
erleuchte die trostlosen räume...

Ist die Hoffnung eine Himbeere?

Falls die Hoffnung eine Himbeere ist, werde ich sie heute abend aufessen. Essen mit Haut und Haar, ratzeputz verspeisen, mit Zucker, mit Genuss und gänzlich ohne Reue.

Aber wenn die Hoffnung eine Erdbeere ist: Erdbeeren habe ich nicht in meiner Truhe.
Ich kann sie nicht auftauen, ich kann sie nicht zuckern, ich kann sie nicht essen. Sie sind nicht da.

Hoffnung verletzt, ritzt die Haut tief ein, ätzt, gräbt sich in die tieferen Schichten durch, schwelt und eitert. Hoffnung fordert. Hoffnung täuscht. Hoffnung verkleidet sich.

Ich werde diese verfickten Himbeeren fressen, dazu Wodka trinken, und ich werde mir sagen,laut, deutlich, böse: hope sucks.

Und mit dem schmelzend herrlichen Geschmack auf der Zunge werde ich mir wieder einen Strauss aus Hoffnung und Glück träumen, und ich werde diesen Strauss hassen, unter meinem ohnmächtigen Zorn begraben, in Schnee ersticken, in einem Meer von gelb blühendem Senf versenken und mit roten und grünen Klecksen bewerfen.

Und ich werde weiter leben, fuck you and you. Trotzdem. Hoffnung ist eine Himbeere aus meiner Tiefkühltruhe, sonst nichts.

Klar?
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Haut

Eine Wunde. Die Haut schliesst sich schon merklich.So viele Leben, so viele Wunden, so viel Traurigkeit und so viel Freude! Haut , ein Geschenk. Ein schlechtes Gedächtnis, eine große Gabe.
Und doch,noch spürbar, immer wieder allein, ein Einverleiben , jedes Mal eine Verletzung. Aber ich renne weiter, bleibe stehen- und ich staune.

telavivstreetart and running in a suspected direction



telavivstreetart: bild daraus entliehen

Ich habe keine Ahnung, wohin ich renne. Aber es führt in den Tod, nicht in das Leben. Oder?

Guten Morgen und warum?

Und weiter geht es: die Traurigkeit in Bewegung wandeln, das Herz durch Arbeit betäuben, und die Wahrnehmung meiner Ohnmacht mit dem Leiden anderer ersticken? Muss das so sein?