Inzwischen hatte ich mich zum Fachgespräch Palliativmedizin gemeldet.
Pflegekräfte baten mich fast darum, Personal von Pflegestationen.
Ich meine, die Betreuung der Menschen in der Pflege ist wichtig, wichtiger für mich jedenfalls als die Betreuung fremder Patienten .
Ich sehe, wie motiviert viele sind, wie sie tagtäglich nachdenken und grübeln, was für den einzelnen ihnen anvertrauten Patienten am besten wäre.
Dabei befinden auch sie sich in einem dauernden Zwiespalt, in einem Seiltanzakt zwischen Wirtschaftlichkeitsgebot, Zeitrahmen, Dokumenation, QM, Dekubitusvermeidung, Forderungen nach ausreichend Flüssigkeitszufuhr durch den MDK beispielsweise im Widerspruch zum Sinn einer PEG beim schwerst Demenzkranken, oft dauernder Angst, eine Aspirationspneumonie zu verursachen.
Wie zum Beispiel in der Suchtmedizin gibt es oft kein ausreichend positives gesellschaftliches Berufsbild, eine oft schwierige Identifikation mit der eigenen Arbeit, "die Leute sterben weg", Anfeindungen aus der Justiz, Sturzvermeidung versus Freiheitsberaubung, Streitereien mit Betreuern, Ärzten. Die Heimaufsicht kommt, die QM-Kommission, der MDK, das Gesundheitsamt: wo steht die Pflegekraft mit ihrer Arbeit, wer steht hinter ihr?
Ich stelle auch fest, daß es gut wäre, in den Krankenhäusern überall deutlich ausgewiesene palliative care Betten zu schaffen.
Damit wird es für medizinisches Personal, Pflege, Verwandte und Patienten leichter, von weiterer totaler Diagnostik und "kausaler" Therapie weg zu kommen.
Vor allem aber setzt so etwas ein Zeichen: "Wir sind für dich da. Du lebst noch, dabei helfen wir dir. Du wirst betreut."
Dies würde auch nach dem Krankenhaus weiter im Bewusstsein aller wirken können.
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