Auf Schwäbisch sagt mein Kollege R.H. immer: "Herr, schmeiss s'Hira ra"!
Ich habe mit einem Patienten gesprochen, der auch eine sterbenskranke Frau hat. Es sind die diesselben Gefühlsschwankungen, Schuldgefühle, leben wollen, sich lösen wollen, Sehnsüchte. Es ist diesselbe Einsamkeit.
Jetzt ist meine Frau auf dem Weg der Besserung, und ich freue mich wahrhaftig für Sie. Sie wird sicherlich bald einmal nach nun über drei Monaten irgendwann krank zurück kommen, Ansprüche an mich stellen, mich brauchen. Ich weiss nicht, ob ich dem gewachsen sein werde. Ich weiss nicht, wieviel Liebe und Zuneigung ich geben und vermitteln kann.
Ich finde mich in einer Situation, in der ich Zuwendung brauche.
Auch wenn ich in ihre Augen blicke, diese kühn hellwach träumenden ewig kämpferischen Falkenaugen, ich kann die Vergangenheit nicht zum Jetzt machen. Es fällt mir oft alles schwer, zwischen weinen wollen und weg gehen wollen zu Sehnsucht und wieder haben wollen.
Die Trauer kommt nicht nur nach dem Tod oder nach einem Verlust, die Trauer fängt bei einem bewussten Leben viel früher an.
Die Japaner sagen, "im Anfang des Kennenlernens ist der Anfang des Abschieds."
Ich bin immer noch nicht über V. hinweg. Ich habe mich still und heimlich über eine lange Zeit verliebt. Scheint ja etwas einseitig zu sein, aber es ist vielleicht besser so. Wenn ich sie nicht sehe, fehlt sie mir. Das ist schon lange so. Sie soll nicht denken, es sei neu. Das ist es nicht.
Wenn sie lächelt oder grinst, dann geht die Sonne auf wie aus einem grauen bitteren Albhimmel, wenn die Wolken aufreissen, wenn die Nebel ziehen und wenn die goldenen Strahlen einer Oktobersonne in Tautropfen und in Spinnweben funkeln. Wenn sie strahlt, so sieht das aus wie Juni im Dezember. Ich strahle innerlich mit, ich bin hingerissen. Stop.
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