Eine Geschichte bei einem Hausbesuch:
das "Bäsle", wie man bei uns sagt, hatte einen schwer kranken Ehemann. Sie kamen in die Jahre, und er war oft im Krankenhaus, oft schon in Lebensgefahr gewesen. Sie hatte nie viel von ihren Gefühlen zeigen können, eher ein Kopfschütteln und ein etwas aufgesetzt wirkendes Lachen. Als es bei ihrem Mann ans Sterben ging, begab sie sich ins Krankenhaus und drängte darauf, dass er jetzt sofort nach Hause kommen solle zum Sterben. Ihr Begehren war erfolgreich. Noch heute, viele Monate später, erzählt sie allen Verwandten, sie sei eine frohe Witwe, weil sei so glücklich sei, dass sie ihren Mann habe bei sich sterben lassen können. Ja, sie solle doch in Schwarz trauern und nicht so fast unverschämt fröhlich sein. Bei ihrem letzten Gespräch mit meiner Patientin meinte sie aber, es sei an der Zeit, jetzt könne er ruhig auch einmal wieder heim komen.
Das ist Trauer auf der Schwäbischen Alb, karg, herb, aber doch auch irgendwie schön!
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