Der fremde Mann lag tot in seinem Blut, das die goldglänzende Rüstung befleckte,den Sand unter ihm tränkte und nun als ein zugleich süßer und metallischer Geruch in ihre Nase drang. Sie schloß seine halboffenen Augen, hob den Falken auf, der aufmerksam neben der Schwerthand des Gefallenen hockte. Vorsichtig nahm sie ihm sein Geschüh ab, ließ ihn frei.Der Falke flog auf, blickte nicht einmal zurück, zog höher und höher bis er außer Sicht verschwand. Die Himmel über dem Schlachtfeld waren irrsinnig hoch und weit und blau, und ihre Tiefe schien vollkommen endlos.
Es war nicht mehr weit zu den andern.
Niemand ausser ihr hatte dieses Gemetzel überlebt. Sie war die Botin der Tempelritter, ihr Pferd scharrte wiehernd im Sand auf der höchsten Düne, aber sie wollte noch nicht Abschied nehmen von diesem Bild. Über viele hunderte Meter verstreut lagen diese vordem so lebendigen Leiber in ihren Kampfbekleidungen,in Kettenhemden, von Geiern belagert, hier ein Muslim, dort ein Christ, Schwerter, Streitäxte, Bogen und Pfeile,Helme, abgetrennte Arme,Trinkbecher, hier und da ein sich noch wälzendes röchelndes Pferd, ein Kopf,ein Bein.
Sie hörte das Heulen und Knurren der Hunde, die sich zwischen den Sterbenden und den Toten stritten, sich blutig schäumend um ihre Mahlzeit rissen.
Es hatte keinen Sinn, zu bleiben.
Mit ihrem geraden und eindringlichen Blick behielt sie alles in ihrem Gedächtnis,klein, geheimnisvoll und mit einem Duft nach Pinienwäldern und wilden Pferden ritt sie hinter den Horizont.
Sie selbst war die Botin, die Zeugin und das Geheimnis.
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