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Wednesday, February 21, 2007

My home in Sardinia-Kreative Halluzination

Produktives Köpfen, ja, habe angefangen, die Tageszeitungen anders zu verstehen.
Am Fenster blühen noch die Geranien vom letzten Jahr, aber wen hier interessiert das schon? Habe diesen Blumen den ganzen lahmen Winter immer wieder mal ein wenig Wasser gegeben; hat anscheinend nichts geschadet. Ich sollte auch mehr trinken. Wenn ich in der Badewanne liege, kann ich mein Haus auf Sardinien sehen. Die Agaven, Korkeichen, die weissen Hauswände, das Flirren der Hitze, den Brunnen, das Mandelbäumchen, und dann beginne ich, die Zikaden zwischen den Myrthenbüschen zu hören, ich rieche den Duft des Rosmarins. Ich erinnere mich, wie ich meinen Lottogewinn fast vollständig für diesen Traum drangeben hatte müssen. Die Badewanne steht auf der herbsten Schwäbischen Alb, den Lottogewinn hat es nie gegeben. Aber das Haus hat eine eigene vergängliche Realität so wie andere davor, so wie ich selbst, der vielleicht von irgendjemand geträumt wird. Ich bin vielleicht nur ein Ton im Kosmos, das irrre Summen eines weinreichen Stolperers, die schrille Moritat eines wolkenreitenden Bänkelsängers, der frohe Ruf einer Klarinette, die starke Stimme eines wilden Windes. Ich bin vielleicht nur ein tanzender schillernder Klang, ein Spiralwirbel aus Doppel-DNS, der sich durchs All dreht. All diese Gärten aus Vorstellungen zu betreten macht doch viel mehr Spass, als sich die Zehennägel zu schneiden, in den Spiegel zu schauen, seine eigenen Fürze zu ertragen oder sich mit seinen finanziellen Sorgen zu befassen. Jerome Charyn, so sagte mir mein Freund Martin, meine, dass die Kunst der kreativen Halluzination sein Leben erst lebenswert mache. Ich meine, dass so erst Transzendenzfähigkeit entsteht, auch wenn dies zu ungunsten von Transparenz geschehen mag. Im Rahmen meiner Möglichkeiten habe ich mich klar ausgedrückt. Meine Badewanne ist fast kalt.