google analytics

Sunday, December 27, 2009

Jerusalem 27.12.09 , Tagebuch

Nach einer kühlen Nacht ein etwas dürftiges Frühstück,aber guter Kaffee. Dann wieder den Berg runter, Jericho Road, in den Garten von Gethsemane,der wirklich schöne alte Bäume hat, die Wurzeln mit Steinhaufen abgestützt, dazwischen liebevoll kleine Blumenbeete. Die Touristenhorden mit den lauten Führern und Führerinnen stören eben, ein wenig. Wirklich versauen können sie die Atmosphäre nicht. Dann hinauf zum Western Wall. Es geht durch Sicherheitsstationen, man wird wie am Flughafen auf Metallteile am Körper durchgeschleust, die Taschen werden aufgemacht.Wirklich gefährlich sehen alle diese zivil gekleideten Sicherheitstypen aus, extrem lässig, manchmal finster, eine Pistole am Hosenbund. Die Soldaten und Polizisten sind einfach professionell, höflich, nett.Vor der Klagemauer ganze Trupps von Soldaten aus verschiedenen Einheiten auf Ausflugsfahrt. Während viele sehr ernst wirkende Männer zur Linken an der Mauer beten, gibt es rechts einen kleineren Bereich für die Frauen.Bevor man in die Nähe der Mauer tritt, muss man sich eine Kopfbedeckung besorgen, Die gibt es auch aus weißer Pappe. Für die Al-Aksa-Moschee wird es jetzt zu spät. Ab 11.00 wird der Zugang für die Nicht-Muslims auf den Tempelberg geschlossen.Also mache ich eine Führung durch das Tunnel-System am Fuß der Klagemauer unter dem muslimischen Viertel mit.Das ist interessanter als ich dachte, und es geht tief hinab zu den riesigen Steinquadern aus der Zeit des Herodes: einer ist 14 Meter lang und ich glaube 6 Meter dick! Es ist unglaublich, wie oft Jerusalem aufgebaut worden ist, und unser junger Führer schildert dies alles sehr lebendig und voll Leidenschaft. Er schließt an den Zisternen ab, der Ausgang geht auf die Via dolorosa.Und er betont nochmals, daß Cäsar wollte, dass kein Jude sich an Jerusalem mehr erinnern wird, er hatte es umbenannt, er benannte das Land um in Palästina, aber man sehe ja, wohin er damit gekommen sei! Am Ecce Homo Bogen findet man eine muslimische Schule, die auf dem Gebäude des Pilatus stehe. Von oben kann man auf den Tempelberg und auf die Al-Aksa-Moschee fotografieren. Der armenische Herr, der darunter seinen Laden hat und mich in das Haus führte,ließ mich nicht unverrichteter Dinge ziehen. Die Familie darbe,die Zeit sei schlecht. Ich kaufte ihm etwas ab, ein Tuch, und ich bezahlte dem Tränenreichen noch fast 2/3 des geforderten Preises.Dem nächsten Schlepper kurz vor dem jüdischen Viertel kaufte ich ein kleines Amulett nicht mal für den halben Preis ab. Der war sauer. Sein Nachbar wollte mich bewirten. Da gab es ein sehr schönes Angebot mit echten Korallen, Teppichen, Beduinenkopfschmuck, Silber, Kamelpeitschen, aber Wahnsinnspreise. Also flüchtete ich freundlich ablehnend -geht das?-vor dem versprochenen Tee. Durch ein Seitentor fand ich in einem Innenhof ein nettes kleines Restaurant, im Freien, wundervolle Sish Kebab, Fladenbrot, Salat, Kichererbsenmus, arabischen Kaffee mit Kardamom,eine nette Bedienung, der sogar einige deutsche Worte kannte und ein nettes deutsches Paar aus Bielefeld. Die nächste Station war dann die Grabeskirche,nicht mein Ding, durcheinander, keine besondere Atmosphäre.Weiter trugen meine Füße mich noch, zum Cardo, der urjüdischen Einkaufsstraße, dann zu den sephardischen Synagogen, die leider eben geschlossen hatten, 16 Uhr. Diese Synagogen waren von den Jordaniern als Schafställe genutzt, danach dann mit Innenmaterial aus ehemaligen italienichen Synagogen aufwändig renoviert worden. Vielleicht morgen...In der Nähe ist das Zion-Tor und ein Holocaust-Museum.Es wurde spät, ich zog durch das armenische Viertel bis zum Jaffa Tor, schaute mir noch dort in der Nähe die supermoderne Mamilla shopping mall an, dann wurde es dunkel. 17.30 ist das Licht aus...Im Orient, in Afrika geht das immer von einem Augenblick zum andern, so plötzlich. Um 19.00 war ich dann wieder dort, am Tower of David, im Innenhof des Museums der Zitadelle, dort gab es ein multimediales Spektakel zur Geschichte Jerusalems,45 Minuten und 50 Shekel..

Jerusalem 27.12.2009, mehr Fotos



Fettsack-Statue in Mamilla shopping mall, unweit Jaffa Gate, modernstes Jerusalem




Eingang zu den sephardischen Synagogen
(16.00 geschlossen)



Der Ecce-homo-Bogen in der Via dolorosa



Jerusalem vom Zion-Tor



Der Mount of Olives mit dem riesigen jüdischen Friedhof vom Zion-Tor

Jerusalem 27.12.2009



Chassidische? Juden tanzen vor der Klagemauer



Soldaten auf Dienstausflug am Western Wall



el-Aqsa-Mosque




Klagemauer




Garten von Gethsemane




auch dort, alte Olivenbäume

Jerusalem 26.12.2009

Jerusalem am Abend 26.12.2009



Weihnachtsgirlanden am Ölberg



el-Aqsa-Mosque nachts



Jerusalem bei Nacht vom Ölberg




Aussicht vom Mount of Olives Hotel

Israel 26.12.2009, day one

Heute München-Tel Aviv. Der Flug dauert nur 3 Stunden. Tel Aviv, schon vom Flugzeug aus eine Riesenstadt, aber eben auch die weißen Häuser am Meer. Das Licht ist ein Mittelmeerlicht, weit, rosa gedämpft, hell! Es ist Sabbat. Kein Bus, kein Zug. Mit einem Sammeltaxi für 50 Shekel = etwa 9.15 euro nach Jerusalem. Es geht aus den mehr bebauten Gebieten, vorbei an Steinen, Ziegen, Olivenhainen, Weintrauben, Palmen, Zypressen, Pinien, hinauf in Hügel uned ins Bergland. Der Fahrer zieht wie verrückt durch die Kurven der Autobahn, auf deren Randstreifen vertrauensvoll immer wieder Menschen gehen. Er sei Jude, zum Mt.of Olives Hotel könne er mich nicht bringen, Er spricht aber arabisch und flucht auch so. Ich steige am Damaskus-Tor aus, nehme ein Taxi ins Hotel, 35 Shekel. Das Hotel ist sauber, es gibt freies Internet, Dusche, Fernsehen. Die Aussicht vor dem Hotel auf die Altstadt und die Stadtmauer ist überwältigend. Die el-Aqsa-Moschee leuchtet golden in den roten Abendhimmel. Die Araber sind sehr freundlich. Ich werde den ganzen Tag nicht einmal beschissen! Nach einer kurzen Pause und einer mail an meine Frau Cornelia wandre ich den Berg hinunter, zum Garten Gethsemane, besuche das so angepriesene Grab der Jungfrau Maria unten in der Senke, es geht breite Stufen in den Felsen hinab, eine schwülstige Gedenkstätte voll von Aladins Wunderlampen, farbenprächtig aber irgendwie billig und im Überfluss dekoriert. Davor versammeln sich junge Leute aus aller Welt, mehrere Clochards, die einen warmen Schlafplatz suchen, ein Hund, der nicht aufhört, zu bellen. Dabei ist es warm, es ist eine Stunde später als in Deutschland, der Muezzin hat schon gerufen, und ich ziehe erst jetzt den Pullover über das T-shirt. Beim Gehen ist es eigentlich noch zu warm. Es geht bergauf, an das Löwen-Tor, dann an der Stadtmauer entlang, links ab bis ans Damaskus-Tor. Unterwegs ein Friedhof, leider überall Müll. Überhaupt wird dieser Eindruck nicht mehr weg gehen, es fällt hier offenbar schwer, den Müll loszuwerden, Ich sehe nur eine Mülltonne, am Damaskus-Tor, die quillt über. Auf der Strasse kaufe ich erst Trauben, dann esse ich dünne Fladenbrote, eines gefüllt mit frischen kleingehackten Tomaten, Zwiebeln, Kräutern, mit Gemüse und dazu Falafel, das andere mit Fleisch. Die frisch frittierten und in dem hohlen Fladen plattgedrückten Falafel-Bällchen sind absolut köstlich. Ich gehe hinab in den arabischen Markt unter dem Damaskus-Tor, ein Gewirr von Gassen und Waren, Bonbons eines bunter als das andere, kein Kind könnte man vorbei locken, Gewürze, Uhren, Parfüme, Stoffe, handys, Ramsch aller Art, Obst, Fleisch, Fisch, Imbissbuden, hier und da palästinensische und israelísche Sicherheitskräfte mit MP immer in Paaren, entspannt, in freundlicher Unterhaltung. Es wirkt friedlich. Nur eine alte Frau bettelt mich an. Ich werde müde, nehme ein Taxi zurück. Um 4.15 waren wir aufgestanden, der Zug Ulm-München hatte "voraussichtlich 40 Minuten" Verspätung, Schnee, da hatte mich mein Freund Werner zum Flughafen gefahren.