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Sunday, April 1, 2012

Rede zur Vernissage, Ausstellung "Zwischenwelten"

2006 Ausstellung in Münsingen Kulturkneipe Heutal, 2012 in Hamburg Farbwerke-M6 Konterkaro. Zum großen Teil verschiedene Bilder, derselbe Maler, derselbe Hintergrund. Ich wurde mehrfach gebeten, meine Ansprache zusammenzufassen. Ich ziehe eigentlich die spontane Rede vor mit Assoziationen in freier Form, angelehnt an Stichworte. Mein Sohn meinte als kleiner Junge auf die Frage, ob er beim Aufwasch helfen „wolle“: "Papa, ich habe keine Zeit. Ich bin ein Kind, ich muss spielen." Malen zwischendrin, dazwischen in Zeit und Raum, oft nachts, zwischen dem sinnlosen Gejammer meiner Patienten und dem Schlaf. Leben, arbeiten, immer zwischen drin, zwischen den Stühlen, zwischen Patient und Krankenkasse, zwischen Leiden und Freude, zwischen Menschen, zwischen Dingen , zwischen Welten, zwischen Vorstellungen, zwischen Verlangen und Erfüllung, zwischen Traum und Können. Einmal am Tag will ich mir die Welt so vorstellen wie ich will, Wenn, dann will ich das JETZT. Und ich fühle mich dabei als Alchemist, der versucht aus einem erschöpfenden Tag noch ein wenig Gold zu machen. In der HUNA Überlieferung ist die Welt so wie du sie dir vorstellst, dieser Vorstellung folgt die Kraft deines Lebens und du hast die Macht immer JETZT. Jetzt ist JETZT. In Babylon sei die gemeinsame Sprache der Menschen verloren gegangen. Schamanen in Nordamerika meinen: die Teile reden nicht mehr miteinander. Aus Zusammenbruch und Entwurzelung muss jedem ein neuer Traum kommen. Hexen (hagazussa = Zaunreiterin , ahd.), Schamanen, Heiler , alle haben gemeinsam, dass sie einen Fuss hier und einen Fuss dort haben, im Diesseits, im Jenseits, auf der einen Seite die Alltagswelt, dort die Anderwelt, zwischendrin stehen. sie, vermitteln, sie zaubern. Ich möchte klar machen, dass wir alle uns in einem Zwischenzustand befinden, wie im tibetischen Totenbuch befinden wir uns fortwährend in Bardos, in Zuständen des Überganges, vielleicht schon vor der Geburt, nach dem Tod, sicher aber jetzt, da wir sterben während wir leben und leben während wir sterben. Jetzt. Wir alle sind unsere eigenen Hexen, Schamanen, Heiler, wir verzaubern uns selbst, fortwährend, und wir haben die Macht dazu. Wenn ich mich verliebt habe, dann habe immer ich mich selbst verzaubert, ich, der ich mir Engel, Erlösung und Gnade wünsche. Meine Vorstellungen sind mein Zauberstab. Meine Verwirrung ist mein Weg. Meine Sehnsucht ist mein Mut. Ich muss mich selbst erlösen. Ihr müsst euch selbst erlösen. Wenn ihr meine Bilder ansehen wollt oder unsere Welt, schaut mit 6 Augen: 2 im Gesicht, 1 im Kopf, 1 im Herz und 2 im Bauch. Nichts geht ohne Streit, nichts geht ohne Traum, und alles geht nur jetzt. Also geht, ihr müsst nicht jeden Tag malen, tanzen, singen, ihr dürft auch schlafen, im Wald spazieren, schwimmen und rennen. Ihr seid eure eigenen Hexen, Zauberer,Schamanen, verzaubert euch, vielleicht helft ihr auch anderen dabei...