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Saturday, January 22, 2011

Black Swan

Heute war ich im Kino. Black Swan.
Dass Talent, eiserne Disziplin und Können gepaart mit Vorstellungskraft
und Hingabe an das Leben, den Tod und die Liebe
zusammen mit einer guten Geschichte meinen Alltag durchdringen können,
mich in eine andere Wirklichkeit nehmen können: ja.

Der Film ist spannend, gut gemacht, er ist gut.
Ballettszenen, Musik, Geschichte: alles gut.
Die Frau: schön.
Aber wie ich jedenfalls sicher weiß:
Schönheit bedeutet nicht alles.

Der Film ist durchdrungen vom Zerrbild einer krankhaften Mutter-Tochter-Beziehung, aus der heraus die Protagonistin sowohl autoagressives Verhalten entwickelt als auch unter zu starkem Erfolgsdruck in eine halluzinative Wirklichkeit mit einer Teilabspaltung ihrer Persönlichkeit abrutscht.

Durch Drogengenuss mit nachhallenden flashbacks findet sie im Bühnentod ihr real blutiges Ende, hat zuvor im Wahn sich selbst aufgeschlitzt.

Ihre erste und ihre letzte Vorstellung,
der Höhepunkt katapultiert sie in eine andere Welt,
in ein unzeitiges aber doch fast glückliches Sterben,
das ihrem gewalttätigen Loslassen folgt.

Schade, aber ein mögliches Ende: das Loslassen, das Erwachsenwerden,
das Weggehen, das Reifen, das "woanders" hingehen,
das kann doch auch Fliegen lernen heissen,
Freude am Leben bedeuten dürfen.

Wenn ein jedes Mal sich hingeben mit dem Tod endet,
dann hätte ich noch mehr Arbeit mit Leichenschaubesuchen.
Und es gäbe weniger Kinder.

Eine unglückliche junge Frau, schön, tragisch, schön tragisch.

Ich überlege noch, was mir dieser Film mehr bedeuten kann,
vielleicht träume ich heute Nacht.