google analytics

Tuesday, November 27, 2007

INEMURI

Japan: „Inemuri“. Die beiden Schriftzeichen kombinieren „anwesend sein“ mit „Schlaf“ und bezeichnen „Schlafen in der Öffentlichkeit, während man offiziell etwas anderes tut“.

Wenn die Müdigkeit in die Knochen kriecht

Es ist nicht nur der kalte Nebel in sich allmählich verdunkelnden Tagen noch ist es die laue Milch der frommen Denkungsart. Es ist Erschöpfung und das Gefühl, mit den Hörnern an ein Ende zu stossen. Es ist die Berührung der Verzweiflung.
Ein Durchgangssydrom, ich weiß schon.
Danke, ihr verwandten Idioten, die ihr diese witzlose Reise durch das Universum begonnen habt, um Qual und Freude aus purer Neugier entdecken zu dürfen. Warum habt ihr euch in eurer Vorstellungswelt nicht in quasi-buddhistischer Bedürfnislosigkeit mit rosa Kaugummi und einer gelben Quietschente zufrieden geben können?

Meine Frau hat vier gebrochene Wirbel. Bei mir sind es etwa 26. Fragt mich lieber nicht.

Am Samstag sah ich V. mit heruntergelassenem Haar und wie immer stolz mit aufrecht schwingendem Gang auf dem Parkplatz. Ich bin traurig, dass ich zusehen muss, wie meine Sehnsucht nachlässt. Es ist mir, als zerrinne mein Lebenswille.

Ich bin erst 57. Wie alt seid ihr, Leser?

Der alte Mann und seine Frau

Am 8. November hatte ich Herrn K. ein Pflegebett mit Bettgitter und mit ausführlicher Begründung auf dem Rezept verordnet.
Zuerst kam ein Formular, nach einer guten Zeit. Das kam aus Tübingen. Ich brauche so etwas nicht auszufüllen. Fast hätte ich es getan, nur: dieses AOK-Fax in Tübingen ging nicht! Also schickte ich eine e-mail an Frau C.K., gerne bei weiteren Problemen mit vollem Namen hier.
Tja, am Freitag letzte Woche wollte ich gerne wissen, ob der alte Mann mit seinem x-ten Hirninfarkt nun sein Bett hat. Nein. Aber die Dekubitus-Matratze war genehmigt. Allerdings bis heute nicht am Ort. Das Bett auch nicht, obwohl ich Frau C.K. mit Krach gedroht hatte per e-mail. Vielleicht geht die mail ja auch nicht.
Herr K. kann nicht mehr aufstehen, nicht richtig reden, ist die ganze Nacht verwirrt, halbseitig gelähmt. Seine dürre kleine schwache Frau wacht die ganze Nacht seit Tagen an seinem Bett, damit er nicht heraus fällt.
Die Verwandten sind langsam mt ihrem Deutsch, und das alte Ehepaar ist hilflos. Das weiß die AOK sicher.
Nun, nach meinem Besuch heute hatte ich einen Beschluss gefasst. Frau K. von der Diakoniestation teilte dies Herrn Z. bei der örtlichen AOK-Direktion mit. Das Bett kommt oder Frau B. von veto-muensingen.de, eine- glauben Sie mir- sicher erschreckende Vision, und sonst kommt dann die Zeitung, unser Alb-Bote.
Tja, sehen Sie, das ging dann doch.
Was wir hier sehen, das ist ein Hick-Hack zu Lasten der Patienten, Hilfsmittel weg von vor Ort möglichen Entscheidungen, weiter weg, noch weiter weg, und dann aufschieben, bis sozusagen ein sich-selbst-erledigender Patient nach seinem Ende freiwillig auf die Hilfe der Gesundheitskasse verzichtet oder doch die Pflegekasse bezahlen muss.
Leute,Leute, warum wehrt ihr euch nicht? Es wird schon zu spät.
"Ich glaub, bei mir hakt's." So sagt es die Jugend.
Ich sage dazu: Un-Kultur begründet auf seelischer Verarmung, Gleichmacherei, Gleichgültigkeit.
Unterstützt veto-muensingen.de !